Farbleitsystem
Klos entwickelte sowohl die Farbgestaltung der Innenräume als auch ein Leitsystem, das die Raumorientierung den Schülerinnen und Schülern erleichtern sollte. Klos wollte bewusst die künstlerische Ausgestaltung mit einem praktischen Nutzen verquicken.
(1) Leittafel im Eingangsbereich (Glasbild)
(2) Leitführungen im Flur und Wandbemalungen
(3) Leitzeichen an Türen (Bemalung)
(4) Siebdrucke in den Räumen
Aufgrund baulicher Umgestaltungen des Schulgebäudes wurden die Buntglasfenster, die sich ursprünglich am zentralen Atrium befanden, abgenommen und eingelagert. Sie befinden sich seit 2021 im Depot des Kunstmuseums.
Die Wandbemalungen im Flur, die in unterschiedlichen Farben zu den Klassenräumen führten, sind überwiegend noch vorhanden, jedoch werden die Klassenräume inzwischen nicht mehr nach Farben und Tieren benannt, so wie es von Klos ursprünglich vorgesehen wurde.
Die Türen der Klassen- sowie der Werkräume waren mit Plexiglasscheiben gekennzeichnet, auf denen in schwarzen Siebdrucken Tiere und Symbole zu finden waren. Diese tauchten alle auf den zentralen Buntglasfenstern am Atrium ebenfalls auf. Die Plexiglasscheiben sind auf einigen Türen noch vorhanden. (Stand: Dezember 2020).
- Reese, Beate [Hrsg.]: Kunst in der Stadt - Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2022.
Der folgende Text stammt aus: Reese, Beate [Hrsg.]: Kunst in der Stadt - Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2022.
In der Rembergschule im ländlich gelegenen Stadtteil Holthausen verbirgt sich im Inneren der Schule ein wahres Kleinod: Der renommierte Glaskünstler Joachim Klos gestaltete 1979 ein auf Farben und Formen basierendes Leitsystem für den Neubau der Förderschule für geistige Entwicklung.
Im Eingangsbereich bilden elf, vom Boden bis zur Decke übereinander gestaffelte Farbstreifen den Auftakt. Oberhalb der Fußleiste beginnt der Farbauftrag auf der zeittypisch unverputzten Backsteinwand: Flieder, Grün, Violett, Dunkelblau, Rot, Moosgrün, Cyanblau, Gelb, Orange, Königsblau. Ocker bildet den oberen Abschluss.
Die Farben tauchen in Gruppen, in Streifen, in Pfeilen und Bögen im gesamten Erdgeschoss auf, vereinzeln und verjüngen sich und führen jeweils zu den Klassen- und Werkräumen, deren Eingangsbereich in einer der Farben gestaltet ist. Kombiniert ist das Farbleitsystem mit einem Symbolsystem.
Die Türen der Klassen- sowie der Werkräume sind mit Plexiglasscheiben gekennzeichnet, auf denen in schwarzen Siebdrucken Tiere und Symbole zu finden sind. Die „Legende“ dazu war zentral am ehemaligen Atrium im Mittelpunkt der Schule installiert: Vor dem verglasten Innenhof befanden sich quadratische Buntglasfenster, die zu drei Gruppen zusammengefasst waren: Zwei Streifen mit je vier Fensterfeldern zeigen die Tiersymbole der Klassenräume. Ein weiteres, dreiteiliges Band stellt die Piktogramme der Werkräume vor. Das heutige Schulgebäude ist durch vielfache An- und Umbauten verändert und erweitert worden. Ein großer Teil des Farbleitsystems ist noch erhalten, wurde jedoch bei den Umbauten nicht fortgeführt. Auch werden die Klassenräume nicht mehr nach den ursprünglichen Farben und Tieren benannt. Die Buntglasfenster mussten dem Ausbau der Mensa weichen. Glücklicherweise sind sie jedoch intakt und vollständig erhalten.
Klos entwickelte ein Orientierungssystem für die Schü-ler*innen, das bewusst auf den Einsatz von Zahlen oder Schriftsprache verzichtet. Zudem kombinierte er auf innovative Weise die traditionelle Technik der Glasmalerei mit der zeitgenössisch populären Technik des Siebdrucks. — BW
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