UNDER CONSTRUCTION

Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer des nationalsozialistischen Arbeits- und Erziehungslagers am Flughafen Essen/Mülheim
Dieses Werk ist frei zugänglich.
Künstler: 

Anlässlich des 80. Jahrestages der Schließung des nationalsozialistischen Arbeits- und Erziehungslagers am Flughafen Essen/Mülheim hat die Stadt Mülheim an der Ruhr einen offenen künstlerischen Ideen- und Realisierungswettbewerb für ein Mahnmal zur Erinnerung an die zahlreichen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ausgeschrieben. Die organisatorische Durchführung des Wettbewerbs oblag dem Kulturbetrieb mit seinem Stadtarchiv und Kunstmuseum.

Der Entwurf des Düsseldorfer Bildhauers Emil Walde ist von der Jury zur Realisierung ausgewählt worden. 

Das Mahnmahl UNDER CONSTRUCTION bezieht sich auf eine Fotografie aus dem ehemaligen nationalsozialistischen Arbeits- und Erziehungslagers am Flughafen Essen/Mühlheim. Durch einen QR-Code am Wegesrand kann diese Fotografie abgerufen werden. Es sind Zwangsarbeiter zu sehen, die mit Schaufeln die Landschaft bearbeiten.
Die fünf Schaufeln der Zwangsarbeiter werden im Maßstab 1:1 rekonstruiert und in Eisen gegossen. Die Anordnung der Schaufeln simuliert die Positionierung aus der Fotografie von den Inhaftierten. Die Schaufeln vermitteln einen gegenwärtigen Umgestaltungsprozess der Landschaft, stehen aber wie eingefroren auf der Wiese. Sie verweisen auf die Körper, die an ihnen abwesend sind. Die Vergangenheit verbindet sich mit der heutigen Zeit.
Weitere Informationen zur Geschichte des Mahnmals und zur Entstehung der Flughafens können über einen Link im QR-Code abgerufen werden.

Für die Ausarbeitung und Ausführung der künstlerischen Gestaltung des Mahnmals, das in die Grünanlage an der Brunshofstraße integriert ist, stellte die Westdeutsche Luftwerbung Theodor Wüllenkemper GmbH & Co. KG Mittel in Höhe von 30.000 Euro zur Verfügung.

Stadtteil: 
Holthausen
Standort: 
Grünfläche vor dem Flughafen Essen/ Mülheim, Brunshofstraße (gegenüber Brunshofstr. 6), 45470 Mülheim an der Ruhr
Jahr: 
2025
Material und Technik: 
Eisenguss
Eigentümer: 
Stadt Mülheim an der Ruhr
Werkbeschreibung: 

Die Nationalsozialisten verpflichteten während des Zweiten Weltkriegs zahllose Menschen aus den von ihnen besetzten Gebieten zur Zwangsarbeit im Deutschen Reich. Die Betroffenen mussten oft unter härtesten und entwürdigenden Bedingungen Arbeit für das nationalsozialistische Regime leisten. Dass viele von ihnen sich diesem Martyrium zu entziehen suchten, verwundert nicht. Die Behörden reagierten darauf, indem sie Straflager für „Arbeitsverweigerer“ einrichteten. So auch in Mülheim an der Ruhr.

Das so genannte Arbeitserziehungslager wurde im Juni 1941 in leerstehenden Holzbaracken am westlichen Rand des Flugplatzes (in der Nähe der heutigen Brunshofstraße) für zunächst etwa 500 deutsche wie ausländische Gefangene eingerichtet, darunter überwiegend Niederländer, Belgier und Franzosen. Geleitet wurde das Lager von der Gestapo-Stelle in Köln. Die ‚Arbeitserziehung‘ bestand vor allem in brutaler Disziplinierung und Erniedrigung der inhaftierten Männer, die man zwang, 12 Stunden am Tag schwerste Arbeiten zu verrichten.

Von Anfang 1942 bis zur Auflösung und Zerstörung des Lagers im März 1945 kamen über 130 Menschen aufgrund der barbarischen Haftbedingungen ums Leben. Nahezu die Hälfte der Toten waren Niederländer. Schätzungen zufolge waren von 1941 bis 1945 insgesamt etwa 6.000 bis 8.000 Häftlinge im Mülheimer Arbeits- und Erziehungslager untergebracht. Wiederholt wurden Insassen von dort aus in Konzentrationslager der SS, etwa in das KZ Buchenwald, deportiert.
In einigen Fällen lassen sich auch Hinrichtungen von Gefangenen im Lager am Flughafen nachweisen.

Ziel der Mülheimer Erinnerungskultur ist es, die Erinnerung an die zahlreichen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wachzuhalten. Dazu soll das Mahnmal in angemessener künstlerischer Form an zentraler Stelle beim Flughafen Essen/Mülheim beitragen.

Der Wettbewerb „Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer des nationalsozialistischen Arbeits- und Erziehungslagers am Flughafen Essen/Mülheim“ wird von der Stadt Mülheim an der Ruhr anlässlich des 80. Jahrestages der Schließung des NS-Arbeitserziehungslager am Flughafen Essen/Mülheim ausgelobt. Die organisatorische Durchführung des Wettbewerbs obliegt dem Kulturbetrieb mit seinem Stadtarchiv und Kunstmuseum.

Die Jury setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:

  • Bezirksbürgermeisterin der Bezirksvertretung 1 Britta Stalleicken
  • Kulturausschussvorsitzende Ann-Kathrin Allekotte
  • Kulturdezernentin Dr. Daniela Grobe
  • Leiter des Stadtarchivs Mülheim an der Ruhr Dr. Stefan Pätzold
  • Leiterin des Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr Dr. Stefanie Kreuzer
  • Stellv. Leiterin des Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr Anja Bauer-Kersken M. A.
  • Geschäftsführer der WDL Luftschiffgesellschaft mbH Frank Peylo
  • als Vertreter aus der Mülheimer Bürgerschaft:
    Clemens Heinrichs, Leiter Bunkermuseum/Gedenkhalle Oberhausen

als externe Fachberater aus dem Bereich der Bildenden Kunst:

  • Dr. des. Nico Anklam, Direktor der Museen der Stadt Recklinghausen und Leiter der Kunsthalle Recklinghausen
  • Prof. Thomas Grünfeld, Bildhauer und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf

Kontakt

Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr/Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Mülheim an der Ruhr
Barbara Walter
Telefon 0208 - 455 41 72
E-Mail: Barbara.Walter@muelheim-ruhr.de
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