Kloster Saarn
Das Kloster Saarn ist seit seiner Gründung 1214 gewachsen und hat nicht an Bedeutung verloren. Es ist eines der wenigen mittelalterlichen Frauenkonvente des Rheinlands und Westfalens, welches die napoleonische Säkularisation überlebte. Der überlieferten Gebäudebestand der Saarner Zisterzienserinnenabtei Mariensaal gilt heute als einzigartiges Kulturmonument des Ruhrgebietes.
1989 wurde das Kloster Saarn mit dem Ziel wieder eröffnet, die Anlage auf Dauer als Baudenkmal in ihrem Bestand zu sichern und sie einer neuen sinnvollen Nutzung zuzuführen: Museum, Klosterbücherei, Klostercafe, Klostergarten, Begegnungsstätte und Wohneinheiten.
In der Begegnungsstätte Kloster Saarn wird ein vielfältiges und breites Kulturprogramm angeboten. Im öffentlichen Bereich wurde ein Bürgersaal, Klostercafé und Versammlungsraum eingerichtet. Der städtische Kulturbetrieb bietet hier ein vielfältiges Kulturprogramm. Die Wohneinheiten im Wirtschaftstrakt sind einzigartig und sehr begehrt. Seit Herbst 2008 dokumentiert das Klostermuseum die Hintergründe zur Geschichte des Saarner Klosters. 2014 wurde das Jubiläumsjahr des 800jährigen Bestehens gefeiert.
Das Kloster ist sehr schön gelegen. Nordöstlich von ihm befindet sich das Naherholungsgebiet Auberg, das an Wochenenden gerne als Ausflugsziel besucht wird. Und im Dorf Saarn gibt es ein idyllisches aber auch reges und urbanes Leben zu entdecken.
Historie:
Das Kloster Saarn wurde im Mai 1214 gegründet. Dieses bekundet die Äbtissin Wolberna in einer Nachricht, die man im August 1650 im Peter-und-Paul-Altar der Kirche fand. Weiter hieß es, dass das Kloster Saarn 1216 dem Zisterzienserorden zugeordnet wurde und damit das erste Nonnenkloster dieses Ordens war.
Die Kirche des Klosters Saarn wurde von den Herren auf Burg Broich gestiftet, wie eine Eintragung im Memorienbuch des Klosters belegt, in dem es in einer Eintragung vom 10. Mai (ohne Jahreszahl) hieß "Herr Heinrich ist der Fundator unserer Kirche gewest... ". Herr Heinrich war Edelherr zu Broich, der dem Kloster, wie weiter im Buch steht, "viel Guths gethan". Unter anderem stiftete er dem Kloster mehrere Morgen Landbesitz.
Die erste Äbtissin, Wolberna, gründete noch im gleichen Jahr wie in Saarn bei Kaarst ein Filialkloster. Als 1237 eine Gütertrennung der beiden Klöster vorgenommen wurde, war der Zuwachs an Besitz erheblich gestiegen.
Eine Wende zum Besseren trat ein, nachdem der damalige Erzbischof von Köln, Engelbert Graf von Berg (1216-1225), die Begräbnisstätte des Klosters Saarn weihte. Er nahm sich des armen Klosters an und veranlasste 1221 die erste Schenkung, in dem er die umliegenden adeligen Grundbesitzer bewog, dem Kloster den Wald "Buchel" zu übertragen. 1223 stellte Papst Honorius III. das Kloster unter seinen persönlichen Schutz. Die Zahl der Nonnen stieg gegen Ausgang des 13. Jahrhunderts auf 30 an und auch die Zahl der Geschenkgeber nahm zu. In den Urkunden des Klosters waren unter anderem die Namen der Herren von Stade, das Geschlecht der von Scherffen und des Rektors der Mülheimer Kirche, Theodor Plater, verzeichnet. Häufig tauchen auch die Namen der Herren von Broich auf.
Manch stürmische Ereignisse hat das Kloster erlebt. Zuweilen verwilderten Sitten und Bräuche unter den Klosterinsassinnen, sodass die Äbte eingreifen mussten. 1476 enthob Abt Heinrich von Ray die Äbtissin Bela von Severlich ihres Amtes und Margrit von der Heiden wurde als neue Äbtissin in Saarn eingesetzt. Für die Restaurierung der Gebäude erhielt das Kloster 100 Goldgulden von Abt Heinrich.
Nach dem Tod der Äbtissin Asswera von Wyttenhorst, im März 1578, ergaben sich Schwierigkeiten bei der Neuwahl. Erst auf Einwirkung des Broicher Grafen wurden sie behoben und Margarete von Holtorp neue Äbtissin. Die Zeit der spanischen Kriegszüge um die Wende des 17. Jahrhunderts überstand das Kloster Saarn recht gut. Die strengen Klosterregeln wurden nicht immer den Vorschriften gemäß eingehalten, aus diesem Grund dürfte die Äbtissin Margarete von Holtorp 1619 abgesetzt und Anna von Deutz als neue Äbtissin bestätigt. Sie verlor das Amt 1642.
Der päpstliche Legat, Fabius Chisius, des späteren Papstes Alexander der VII. (1655 -1667), wurde mit der Neuregelung des Klosterlebens beauftragt. Als neue Äbtissin wurde Agnes von Hyllen gewählt. Im 18. Jahrhundert waren viele der Grabsteine der Äbtissinnen verschwunden. Ein Teil tauchte auf, als im Jahre 1960 unter Pfarrer Mergen der völlig verfallene Kreuzgang restauriert wurde. Eine der bedeutendsten Äbtissinnen war Maria Theresia von Reuschenberg zu Sillicium (1720-1741).
Durch ihre Wirtschaftsführung entstanden die noch heute erhaltenen Klostergebäude, wie das Äbtissinnenhaus im Innern des Klosterhofes und ihr im selben Jahr errichtetes Wohnhaus, heute Otto-Pankok-Straße 63, das auch ihr Wappen ziert.
Um 1936 übernahm die Stadt Mülheim das Kloster und richtete dort Wohnungen für ältere Ehepaare ein. Notwendige Instandsetzungsarbeiten verhinderte der zweite Weltkrieg. Erst 1960 erhielten die Klosterbauten wieder ein ansehnliches Aussehen. Die letzten Sanierungsarbeiten wurden 1960 von der Stadt Mülheim vorgenommen.
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