Für die springenden Fische
„Nach mehreren Entwürfen, die wasserrechtlich nicht genehmigt wurden, entwickelte ich ein dreiteiliges Plastikensemble, welches das Leitwehr formal und inhaltlich als verbindendes Element integriert. Auf jeder Seite des Wehres wird je eine flossen- bzw. fischartige Winkelform aus Bronzeblech - teilweise plastisch gekantet - als Relief an und auf der Betonmauer angebracht. Die Spitze der Mauer wird mit einer Art Kappe überfangen, die einerseits die Gestalt der Winkelformen aufgreift, sie aber auch andererseits durch ihre plastische Aufarbeitung in Bezug auf den Assoziationsbereich »springende Fische« erweitert.“
(Hermann EsRichter, Kunst auf der MüGa 1992)
- Städtisches Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr: Kunst auf der MüGa, Dokumentation zu den Projekten vor Ort, 1992, o. S.
- Reese, Beate [Hrsg.]: Kunst in der Stadt - Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2022.
Der folgende Text stammt aus: Reese, Beate [Hrsg.]: Kunst in der Stadt - Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2022.
Anlässlich der Landesgartenschau 1992 konnte Hermann EsRichter ein Projekt umsetzen, das ihn seit einem Schottlandaufenthalt nicht mehr losgelassen hatte: Dort hatte er einen Lachsschwarm beobachtet, der mit kraftvollen Sprüngen die Steigung eines Wasserfalls zu überwinden suchte. Eine in der Ruhr gelegene Wehranlage mit integrierter Fischtreppe bot dem Künstler einen idealen Ort, um dem beeindruckenden Wasserballett der Flossentiere ein Denkmal zu setzen.
Für die Betonwände des in den Fluss hineinragenden Leitwehrs entwarf er Beschläge aus dünnen Bronzeblechen, deren Konturen sich aus den geometrischen Grundformen Kreis und Ellipse ableiten. An die abgerundete Spitze des funktionalen Bauwerks schmiegt sich eine Blechplatte, die an einem Ende wie eine Fischflosse plastisch nach oben aufragt. Die stark abstrahierten organischen Formen lassen sowohl an springende Fische als auch an die ringförmigen Spuren denken, die beim Durchbrechen der Wasseroberfläche entstehen. Die gegenläufige Ausrichtung der Metall-ele-men-te unterstreicht einerseits die Fließbewegungen des Wassers von der Quelle bis zur Mündung, andererseits verweist sie auf die enormen Strecken, die manche Fischarten auf ihrem Weg von der Laichstelle bis ins offene Meer und wieder zurück absolvieren. Darüber hinaus wollte der Bildhauer das Werk als „Denk-Mal zur ökologischen Bewusstseinsbildung“ verstanden wissen. Sein Wunsch, dass sich die ehemals in der Ruhr beheimateten Lachse wieder in der Region ansiedeln würden, ist bereits in Erfüllung gegangen. Infolge der stark verbesserten Wasserqualität und dank ökologischer Wiederansiedlungsprogramme ist im Fluss heute wieder eine lange verlorene Artenvielfalt zu beobachten. Der vor der sogenannten Wasserburg gelegene Flussbereich wird durch ein harmonisches Zusammenspiel von Natur, Kunst und Architektur geprägt. — SCHO
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Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr/Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Mülheim an der RuhrBarbara Walter
Telefon 0208 - 455 41 05
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