Wasserkraftwerk Kahlenberg
Wasserkraft - der Klassiker unter den erneuerbaren Energien - wurde im Ruhrgebiet schon in vorindustrieller Zeit eingesetzt, zum Beispiel zum Antrieb von Schmiedehämmern, Schleifereien und Mühlen an der Ruhr. Und bereits seit Beginn der Elektrifizierung wird die Ruhr in Mülheim als klimafreundlicher heimischer Energielieferant genutzt. So gibt es entlang des Flusses zahlreiche Wasserkraftwerke, zumeist Laufwasserkraftwerke. Eines ist das Wasserkraftwerk Kahlenberg, welches sich stadtnah in unmittelbarer Nähe des Wasserbahnhofs auf der Schleuseninsel befindet.
1924 begannen die Arbeiten am Wasserkraftwerk mit dem Ziel, die Wasserwerke Styrum und Dohne autonom mit Energie zu versorgen. Nach den Plänen der Architekten Arthur Pfeifer und Hans Großmann, die viele Bauwerke in Mülheim entworfen haben, wurde das Gebäude aus Ruhrsandstein 1925 fertiggestellt. Seit 1927 wird es von der RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft betrieben. 1986 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
Das Kraftwerk verfügt über drei Turbinen mit Kapazitäten von je 27, 45 und 60 Kubikmeter pro Sekunde. Die Eigenheiten des Flusses und seine Fließgeschwindigkeit werden mit einbezogen. Die Leistung liegt aktuell bei etwa 5000 kW. Das reicht aus, um jährlich 5000 Haushalte mit Strom zu versorgen.
Seit 1989 befinden sich hier zusätzlich Messstationen des Ruhrverbandes und des Landesumweltamtes, in denen ständig Durchflussmenge und Wasserqualität der Ruhr registriert werden. 1995/96 wurde die Walzenwehranlage generalüberholt. Wehrpfeilerfundamente, Sohle und Sohlschwelle und die Walzen selbst mussten saniert beziehungsweise erneuert werden.
Unerwartetes im Inneren – ein „Fischfahrstuhl“
Zur Eiablage begeben sich Fische flussaufwärts. Kraftwerksanlagen und Stauwehre stellen hierbei unüberwindliche Hindernisse dar. Um die natürlichen Wanderungsbewegungen wieder zu ermöglichen, wurden sowohl im Walzenwehr Kahlenberg als auch an der Broicher Schlagd sogenannte „Fischtreppen“ installiert. Zur Verbesserung der Situation bei geringem Wasserstand, wurde im September 1998 eine ungenutzte Turbinenkammer des Kraftwerks Kahlenberg als Fischauf- und –abstiegsanlage eingerichtet. Damit werden wandernde Fische nach dem Fahrstuhlprinzip geführt.
Mit Inbetriebnahme dieser Anlage entspricht diese Ruhrstaustufe zwischen Raffelberg und Kettwig, als eine der ersten in NRW, dem bundes- und europaweiten Programm „Lachs 2000“ zur Fischgängigkeit von Fließgewässern.