B4 Meeresbrandung am Kassenberg

Meeresbrandung am Kassenberg

Meeresbrandung am Kassenberg 1

Diese Bodenstation finden Sie am Fossilienweg nahe des Steinbruchs Rauen. Dieser ist seit mehr als 100 Jahren in Betrieb. Ursprünglich wurden hier Mergel und Tonschiefer für die Ziegelherstellung abgebaut – später auch Ruhrsandstein. Dieser wird dort auch heute noch für den Garten- und Landschaftsbau sowie für Restaurierungsarbeiten gewonnen.

Was für die Betreiber des Steinbruchs Rohstoffgewinnung ist, ist für den Geologen eine Reise in die Erdgeschichte.

Ablagerungen aus dem Tertiär

Viele der Gesteine und Sedimente der vergangenen geologischen Epochen sind im Stadtgebiet bis in die heutige Zeit hinein erhalten geblieben. So auch der Mergel, der früher im Steinbruch Rauen abgebaut wurde. Er stammt aus dem Tertiär – vor etwa 65 bis 2,6 Mio. Jahren. Gesteinsschichten aus dieser Zeit finden sich vor allem im Süden und Südwesten des Mülheimer Stadtgebietes.

Es handelt sich um Meeressedimente, die vor etwa 30 Millionen Jahren abgelagert wurden. Mehrfach stieß das Meer aus Nordwesten bis ins heutige Stadtgebiet vor. Reste einer küstennahen Sedimentation sind in Form von Tonablagerungen, an einigen Stellen auch in Form von Sanden in Teilbereichen von Selbeck erhalten.

Meeresbrandung am Kassenberg 3

Seltene Reste einer tropischen Küste

Im Steinbruch Rauen sind zudem seltene Reste aus der Kreidezeit vor 95 Millionen Jahren erhalten geblieben. Diese lagern auf dem wesentlich älteren Steinkohlegebirge und wurden an anderen Orten meistens abgetragen. Durch den Abbau im Steinbruch sind sie an dieser Stelle gefunden geworden.

In der Zeit, als diese Schichten entstanden, lebten die Dinosaurier auf der Erde. Der Meeresspiegel schwankte mehrfach und der Kassenberg ragte zeitweise als Felsklippe aus der Brandung eines tropischen Meeres. Am Fuß dieser Felsklippe schliffen die Wellen vor 95 Millionen Jahren Gesteine rund und arbeiteten trichterförmige Vertiefungen (Kolke) und Rinnen in den felsigen Untergrund.

Die abgerundeten Steine wurden über die Jahrmillionen von darüberliegenden Schichten überdeckt. Deren Gewicht ließ die Gerölle aus der Meeresbrandung zusammenbacken. Heute finden wir sie mit zahlreichen Fossilien wie Haifischzähnen, Schnecken und Austern als Konglomerat im Steinbruch wieder.

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Das Fundament des Ruhrgebiets

Der darunterliegende Ruhrsandstein ist in der Karbonzeit vor etwa 360 bis 300 Millionen Jahren entstanden. Er liegt unter dem gesamten Ruhrgebiet in unterschiedlichen Tiefen. An Felswänden entlang des Ruhrtals tritt er zutage. Sowohl hier am Kassenberg als auch am Steilufer des Kahlenberges (im Bereich der Jugendherberge) ist ein Anschnitt der Gesteinsabfolge des Karbons sichtbar.

Die Gesteine aus dem Karbon bilden zusammen mit den noch älteren Gesteinen aus dem Devon (ca. 415 bis 360 Mio. Jahre) ein 8.000 Meter mächtiges Grundgebirge. In verschiedenen Epochen wurde das Massiv gefaltet und immer wieder abgetragen, bis schließlich lediglich ein Rumpf, das heute Rheinisch-Westfälische Schiefergebirge, übrig blieb.

Zwischen den Schichten aus den Sand- und Tonsteinen finden sich zahlreiche Kohlenflöze. Sie sind Zeugen eines feuchtwarmen Klimas. Die Landschaft war damals von Sümpfen und Seen geprägt. Farne, Schachtelhalme, Schuppen- und Siegelbäume wuchsen in tropischen Sumpfwäldern. Aus ihnen wurde im Laufe der Jahrtausende Steinkohle. Diese wurde seit dem Mittelalter in Schürfgruben und später bergmännisch in den Stollen der Zechen abgebaut. Die Mülheimer Zechen waren bis in die 1960er Jahre in Betrieb.

Der Ruhrsandstein ist seit dem Mittelalter ein beliebter Baustoff. Zahlreiche historische Gebäude wie die Klosterkirche Saarn und das Schloss Broich wurden aus ihm erbaut.

Kleinere Steinbrüche sind im Bereich der Freilichtbühne sowie im Forst- und Rumbachtal zu finden.

Über das jüngste Zeitalter der Erdgeschichte – das Eiszeitalter (Quartär) – erfahren Sie mehr an der Bodenstation 11.

 

Ein unbefugtes Betreten des Steinbruchs Rauen ist streng verboten!

Es besteht Lebensgefahr, da dort auch heute noch Gestein gebrochen wird!

 

Weiterführende Links:

Geopark Ruhrgebiet

Kontakt: 
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