Wandbrunnen

Wandkeramik/ Figurenrelief
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Künstler: 

Drei unbekleidete Frauenfiguren mit unterschiedlichen Kopf- und Armhaltungen sind umgeben von blauen Bögen, die Wasser oder Tücher andeuten. Es dominieren die Farben Blau, Weiß und Grün. Die Frauenfiguren sind durch Abwandlung einer Grundfigur entwickelt. In Thematik und Aussgestaltung erinnern sie an die "drei Grazien", die Götterdienerinnen der römischen Mythologie. Ursprünglich als Wandbrunnen angelegt und in Betrieb, ist das  ehemalige Wasserbecken heute mit Pflanzen besetzt.

Die Keramikplatten stammen aus der Karlsruher Majolika-Manufaktur, bei der Laeuger seit 1921 Mitarbeiter tätig war.

Die Form der Frauenfigur wurde von Max Laeuger nochmals verwendet: Sie befinden sich im Schwimmstadion (Olympiastadion) Berlin im südlichern Wandelgang und an den nördlichen Stirnseiten des Schwimmstadions.

Die Mülheimer Stadthalle wurde in den Jahren 1923-25 von Hans Großmann errichtet; die Innenarchitektur entwarf  Emil Fahrenkamp. Im Jahr 1943 wurden die Stadthalle erheblich beschädigt. Bis 1957 wurde sie wiederaufgebaut und erweitert nach Plänen von Gerhard Graubner. Dabei wurde der offene Brunnenhof als Entree der Stadthalle überdeckt.

 

Stadtteil: 
Broich
Standort: 
Restaurant in der Stadthalle, Theodor-Heuss-Platz 1, 45468 Mülheim an der Ruhr
Jahr: 
1925
Material und Technik: 
Keramik
farbig glasiert
Höhe: 
1,70 m
Breite: 
3 m
Literatur
  • Hendel, W.: Die neue Stadthalle in Mülheim-Ruhr: Erbaut von Pfeiffer & Grossmann, in: Deutsche Kunst und Dekoration, 58.1926, S. 88-98.
  • Cremers, Paul Joseph: Emil Fahrenkamps Innenraumgestaltung der Mülheimer Stadthalle, in: Deutsche Kunst und Dekoration, 58.1926, S. 99-120.
  • Widmer, Karl: Professor Max Laeugers Wandbrunnen: Im Ehrenhof der Stadthalle Mülheim-Ruhr, in: Deutsche Kunst und Dekoration, 58.1926, S. 122-125.
  • Rach, Edwin: Stadthalle Mülheim an der Ruhr 1926 – 1976, in: Mülheimer Jahrbuch 1976, Mülheim an der Ruhr 1975, S. 201 – 207.
  • Rimpel, Melanie: Die Stadthalle, in: Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr e.V., (Hrsg.): Zeugen der Stadtgeschichte. Baudenkmäler und historische Orte in Mülheim an der Ruhr, Essen 2008, S. 216 – 228.
  • Reese, Beate [Hrsg.]: Kunst in der Stadt - Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2022.
Werkbeschreibung: 

Der folgende Text stammt aus: Reese, Beate [Hrsg.]: Kunst in der Stadt - Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2022.

Für die Gestaltung eines Wandbrunnens im ehemals offenen Ehrenhof der Mülheimer Stadthalle konnte auf Vermittlung von Emil Fahrenkamp der international renommierte Keramikkünstler Max Läuger gewonnen werden. Nachdem der repräsentative Kulturbau während des großen Bombenangriffs im Juni 1943 schwer zerstört worden war, integrierte der mit dem Wiederaufbau betraute Architekt Gerhard Graubner das Ensemble in den nun überdeckten und zur Gaststätte umgewandelten Ehrenhof. Auch wenn der Brunnen nicht mehr in Betrieb ist, zeugt das in der Karlsruher Majolika-Manufaktur geschaffene Hochrelief der badenden Frauen noch heute vom meisterlichen Umgang des Künstlers mit Farbe und Glasur. Mit großer Freude am Experimentieren hat Läuger die keramischen Künste im frühen 20. Jahrhundert zu einer neuen Blüte geführt. Die sogenannte Läuger-Vase wirkte stilbildend. Durch einen sehr freien Umgang mit Malgrund, Farben und schützendem Überzug entwickeln seine keramischen Arbeiten eine ungeheure, an altpersischen Vorbildern orientierte Leuchtkraft.
Für den Dekor der Brunnenanlage hat Max Läuger drei nahezu vollplastisch durchgestaltete, unbekleidete Frauenkörper vor einem rotbraunen Putzgrund arrangiert. Die ganz in sich selbst versunkenen, perlmuttfarben schimmernden Figuren werden jeweils von einem stark gefältelten Tuch hinterfangen. Gesichter und Haartracht sind mit schnellen schwarzen Pinselstrichen individualisiert, wie man sie von Tuschzeichnungen kennt. Kleine, frei auf dem Putzgrund arrangierte Wellenkämme deuten eine Wasserfläche an. Grün glasierte, rechteckige Elemente, die mit ihren aufgerollten Rändern an fliegende Teppiche erinnern, dienen den lebensgroß wiedergegebenen Frauen als Standflächen. Das Bildfeld wird von einem strahlend blauen, mit Schraffurmustern versehenen Fries umrandet, der den Brunnen von den mit farbigen Marmorbändern akzentuierten Wänden absetzt.
Ein formal und motivisch vergleichbares Relief realisierte Läuger 1936 für den Wandelgang der olympischen Schwimmhalle auf dem Reichssportfeld in Berlin. — SCHO
 

 

Kontakt zur Besichtigung vor Ort: 

zu den Öffnungszeiten des Restaurants "Caruso".

Weitere Informationen: https://www.imhoff-essen.de/index.php?id=6&topic=6 (Abruf: 23.04.2020)

Alle Angaben ohne Gewähr.

Kontakt

Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr/Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Mülheim an der Ruhr
Barbara Walter
Telefon 0208 - 455 41 05
E-Mail: Barbara.Walter@muelheim-ruhr.de
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