Landschaft

Der folgende Text stammt aus: Reese, Beate [Hrsg.]: Kunst in der Stadt - Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2022.

An der mit großflächigen, rostroten Glasalplatten verkleideten Fassade der Altenbegegnungstätte an der Bruchstraße 62 ist eine circa 2 mal 4 Meter große Fläche mit einem hochformatigen Landschaftsbild gestaltet. Zwischen zwei stilisierten Bäumen, die zugleich den Bildraum nach links und rechts abschließen, öffnet sich eine Landschaft mit tiefstehender Sonne. Wiese, Feld und Berge sind auf geometrische Formen reduziert; eine Bergkette wird aus orangefarbenen Vierecken gebildet. Über allem schwebt die kreisrunde, rote Sonne. Nach oben wird der Bildraum durch schräg zulaufende orangefarbene und weiße Balken abgeschlossen, die den Himmel andeuten.
Eine formal ähnliche Arbeit befindet sich an der Fassade eines dreistöckigen Wohnhauses an der Mellinghofer Straße 286: Weiße, gelbe, orange und blaue Platten sind mosaikartig in großen Flächen zusammengefügt und bilden eine stilisierte Straßenkreuzung. Das Thema steht in Bezug zur direkten Umgebung der großen Kreuzung nahe der Anschlussstelle zur A40 in Mülheim-Dümpten.
In beiden Werken bestehen die einzelnen Bildelemente aus individuell zugeschnittenen Eternitplatten. Dieser Baustoff wurde nur in wenigen Farbtönen angeboten. Dieser begrenzten Farbpalette bediente sich der Künstler zur Gestaltung.
Zahlreiche Landschaftsbilder und Stadtansichten Traubs zeigen seine Heimatstadt und die Landschaft an der Ruhr. Dabei blieb er der Gegenständlichkeit verpflichtet. Das Besondere der Wandgestaltung liegt in der Herangehensweise: Traub nutzt konstruktiv den damals modernen, innovativen Werkstoff für eine Fassadengestaltung. Das Kunstwerk verschmilzt mit der Funktion des Werkstoffs.
Auch sein Zeitgenosse und Mülheimer Künstlerfreund Heinrich Siepmann gestaltete Fassaden mit Glasalplatten — an der Aktienstraße 165 A sowie an der Rückertstraße 26.
Gemein ist all diesen Werken eine ganz eigene, materialimmanente Ästhetik. — BW