Ruhrtalbrücke
Die Ruhrtalbrücke ist die längste Stahlbrücke Deutschlands und man zählt sie zu den größten Brückenbauprojekten Europas nach dem Zweiten Weltkrieg.
Sie schwingt sich in einem 1830 Meter langen eleganten Bogen in einer Höhe von maximal 65 Metern über das Mülheimer Ruhrtal. Die Fahrbahn liegt auf insgesamt 18 Pfeilern aus Stahlbeton auf und führt von Ickten zu den Mintarder Höfen.
Die Geschichte der Entstehung
Im April 1960 erzielten die beteiligten Behörden Einvernehmen über die grundsätzliche Linienführung; im März 1962 wurde die endgültige Planung und Linienführung entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen durch den Bundesverkehrsminister festgesetzt. Das Planfeststellungsverfahren für Mülheim wurde im August 1962 eingeleitet und im August 1963 abgeschlossen. Auch ein Flurbereinigungsverfahren musste eingeleitet werden. Schließlich waren für die Verlegung und den Ausbau der Bundesstraße 288, in deren Zuge die Hochbrücke über das Ruhrtal entstehen sollte, große Grundflächen zu erwerben. Die Interessen der von dem Bauvorhaben betroffenen Landwirte mussten abgegrenzt werden, aber das Verfahren zog sich hin. Letztendlich konnte aber mit den Arbeiten begonnen werden.
Auf insgesamt 18 Pfeilern aus Stahlbeton sollte die Brücke über das Ruhrtal zwischen Ickten und den Mintarder Höfen ruhen. Bereits im Juni 1963 war der erste Pfeiler errichtet und war 27 m hoch. Allein für ihn verarbeiteten die Bauarbeiter 350 cbm Beton. Äußerst schwierig waren teilweise die Gründungsarbeiten für die Brückenpfeiler. Der Schieferfels zeigte sich in den oberen Schichten sehr brüchig, dass die Brückenbauer mit der kalkulierten Pfahltiefe von 15 m nicht auskamen - zum Teil mussten Bohrlöcher von über 20 m Tiefe geschaffen werden. Für die riesigen Mengen Beton sorgte eine eigens für den Brückenbau aufgestellte Mischanlage. Bereits im Oktober 1964 waren sieben der achtzehn Pfeiler errichtet. Die Pfeiler sechs und sieben, in Höhe der Schaumbeckstraße, hatten das Gardemaß von 60 m. Die gleiche Höhe sollten sechs weitere Brückenpfeiler links der Ruhr erreichen. Im März 1966 standen alle 18 Pfeiler.
Aus statischen Gründen wurden die elegant in die Höhe strebenden Pfeiler hohl errichtet. Im Querschnitt bestehen sie aus dreizeligen Hohlkästen mit Wandstärken von 30 bzw. 35 cm. Die Pfeilerköpfe sind 9,30 m lang und 2,30 m breit. Auf dem Montageplatz in Selbeck waren inzwischen alle Vorarbeiten für das Einfahren der Überbauteile der Hochbrücke getroffen worden. Die Brückenbauer mussten eine schwierige Aufgabe lösen, schließlich sollte an dieser Stelle die längste Stahlbrücke Deutschlands entstehen. Die Elemente für den Überbau, aneinandergeschweißte, innen hohle Stahlkästen, wurden an beiden Widerlagern der Brücke montiert. Jeder Kasten des Überbaus wog rund achtzig Tonnen. Mit Hilfe eines Spezialschienenwagens wurden die insgesamt hundert großen Bauelemente zu einem Portalkran an dem freien Ende der Brücke gebracht. Dieser hob die Stahlkästen vor den bereits fertig montierten letzten Bauteil. Im Anschluss wurde das neue Überbauteil mit der Brücke verbunden und am 25. Juni 1966 war der Überbau der Ruhrtalbrücke geschlossen.
Mit der Schließung des Brückenüberbaues war es aber nicht getan, denn rund 200.000 cbm Erdreich mussten noch angefahren werden, um für die Fahrbahn der B 288 eine konstante Steigung zu erzielen. Ihre größte Fahrbahnhöhe beträgt 65 m über dem Fluss.