Drei Quadrate
Drei Objekte liegen am Hang der Grünfläche zwischen VHS und Schloss Broich. Alle drei Objekte sind unterschiedlich groß, aber zeigen eine ähnliche Gestaltung. Zum Weg hin steht eine Dreiecksform mit dem schmalsten Winkel auf der Spitze stehend und einem rechten Winkel auf der rechten Seite. Dahinter folgt eine schräge Fläche, der noch einmal eine abgewinkelte Dreiecksfläche an der linken Seite anfügt ist. Diese Fläche steht senkrecht und lehnt sich an das große Dreieck an, das mit seiner längsten Kante ebenfalls senkrecht aufragt. Es handelt sich hier um geometrische Formen, die sich an den Abhang der Grünfläche „anlehnen“.
Das künstlerische Werk Diethelm Kochs ist von großer Strenge und Präzision geprägt. Während seiner Studienzeit bei Prof. Heerich untersuchte er zum Beispiel die Möglichkeiten einen Kubus durch verlaufende Linien in neuen Raumformen zu beschreiben. Bei diesem Objekt ist die Grundform aller drei Objekte ein Quadrat, das durch nur einen Faktor verändert wird. Dieser Faktor ist hier die Höhe der Böschung, die die Länge der Seitenkanten des Quadrats bestimmt. Alle weiteren Linien werden dadurch in ihrer Größe festgelegt. GR
Formal sowie in der Anlage der künstlerischen Idee - metallische, quadratische Grundflächen werden auf unterschiedliche Weise gefaltet und in der Landschaft positioniert - durchaus vergleichbar mit dem Werk "Faltung" von Peter Schwickerath vor dem Postgebäude an der Eppinghofer Str. (https://geo.muelheim-ruhr.de/kunst/peter-schwickerath/faltungen/8610). Das Werk Schwickeraths ist das ältere, so dass bei der Arbeit von Koch durchaus von einem Bezug auf das Werk Schwickeraths ausgegangen werden kann.
- Reese, Beate [Hrsg.]: Kunst in der Stadt - Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2022.
Dieser Text entstand im Rahmen eines Projektes der Young Art Experts-AG des Kunstmuseums Mülheim an der Ruhr im Jahr 2013 (Text: Stefan H.).
Diethelm Koch wurde am 22. Mai 1943 in Bochum geboren und ist am 14. März 2008 auch dort gestorben. Koch war neben seiner künstlerischen Tätigkeit auch unter anderem Professor an der Fachhochschule in Potsdam. In seinen Arbeiten setzte sich Koch vor allem mit den grundlegenden plastischen Elementen Würfel, Zylinder und Kugel auseinander. Bevorzugt arbeitete er mit den einander gegensätzlichen Materialien Holz und Stahl bzw. Eisen. Zu seinem Werk zählen darüber hinaus aber auch zahlreiche Siebdrucke, Computerzeichnungen sowie Aluminiumarbeiten. Kochs künstlerisches Interesse galt ganz der systematischen Erforschung der gestalterischen Möglichkeiten, die Würfel, Zylinder und Kugel bieten. Aus der Kombination von zwei Körpern, etwa Kugel und Kubus, entwickelt Koch komplexe neue Formen, die den Betrachter zum aktiven Sehen und zur Entfaltung seiner Vorstellungskraft animieren.
Das Werk Drei Quadrate befindet sich im sogenannten Skulpturenpark am Schloß Broich in Mülheim an der Ruhr. Das Werk besteht aus drei Teilen, die direkt am Rand eines leicht abfallenden Weges aufgestellt sind. Koch verwendete Edelstahl. Das Kunstwerk entstand im Jahr 1994. Das Werk ist schon etwas ,verkommen' und mit zahlreichen Graffiti besprüht. Auf den ersten Blick sieht man drei Dreiecke, die an starre Fahnen oder Wegweiser erinnern. Sie scheinen an den kleinen Hang gelehnt zu sein.
Der Titel wirkt erst einmal irritierend, denn man sieht keine Quadrate, sondern Dreiecke. Bei genauerer Betrachtung kann man jedoch feststellen, dass die an den Hang gelehnten Dreiecke tatsächlich Quadrate ergeben. Man muss sich nur vorstellen, dass die Edelstahlplastik ,aufgefaltet' wird. Die gesamte Oberfläche des jeweiligen Teils ergibt insgesamt ein Quadrat. Der Betrachter wird also zum genauen Hinsehen und Nachdenken aufgefordert.
Ich empfinde dieses Kunstwerk als sehr imponierend, habe es aber bisher auch immer eher übersehen.
Der folgende Text stammt aus: Reese, Beate [Hrsg.]: Kunst in der Stadt - Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2022.
Auf der leicht ansteigenden Grünfläche vor dem Schloß Broich erhebt sich eine dreiteilige Plastik von Diethelm Koch. Von vorne nach hinten größer werdend, säumen drei in ihrer Form identische Metallkörper den Wegesrand. Dominierend ist je ein unregelmäßiges, rechtwinkliges Dreieck, das mit dem kleinsten Winkel auf der Spitze steht. Gestützt werden die Dreiecke von jeweils zwei, im rechten Winkel zueinanderstehenden Stahlplatten. Würde man die Elemente wie ein gefaltetes Blatt Papier flach ausbreiten, so ergäben sich die titelgebenden Quadrate.
Die drei Objekte scheinen sich an den Abhang „anzulehnen“. Dabei fungiert die Anhöhe als Bezugspunkt der Arbeit. Die Seitenlänge der Quadrate entspricht jeweils der Höhe der dahinterliegenden Böschung. Alle weiteren Seitenlängen der geometrischen Figuren leiten sich hieraus ab.
Die Drei Quadrate stehen exemplarisch für das Schaffen des Bochumer Bildhauers. In seinen Arbeiten erforscht der Künstler auf vielfältige Weise geometrische Formen. Koch selbst sagte im Jahr 1976: „Der Konstruktivismus ist keine Methode, visuell Erfahrbares abzubilden, […] sondern er ist eine Methode, die der Realität Neues, systematisch Erarbeitetes hinzufügt, sie verändert. Insofern sind ihre Ergebnisse nicht abstrakt, also von der Realität – wie auch immer – abgeleitet, sondern konkret und real.“
Diese konstruktivistische Methode verfolgt er auch bei der Mülheimer Arbeit konsequent: Seine Wahrnehmung der Landschaft synthetisiert und überträgt er in die "Drei Quadrate". Für die Betrachtenden bilden sie einen Irritationspunkt in der Landschaftswahrnehmung. Fragen nach dem Verhältnis zwischen Mensch und Stadt- beziehungsweise Naturraum entstehen.
Formal – quadratische Metallkörper werden gefaltet und in der Landschaft positioniert – nimmt dieses Werk Bezug auf die 1981 geschaffenen Faltungen von Peter Schwickerath. Diese ehemals an einer Böschung platzierte Plastik hat vor dem Postgebäude an der Eppinghofer Straße einen neuen Standort gefunden. — BW
Kontakt
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr/Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Mülheim an der RuhrBarbara Walter
Telefon 0208 - 455 41 05
E-Mail: Barbara.Walter@muelheim-ruhr.de
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