Stadtikonographie mit Stadtzeichen und Wasserflächen
Otto Herbert Hajek hat mit der "Stadtikonographie mit Stadtzeichen und Wasserflächen" den Synagogenplatz (ehemals Viktoriaplatz), einen der größten Plätze in der Mülheimer Innenstadt, in eine streng geometrische Struktur gebracht.
Von der Schossstraße am unteren Ende des Platzes bis zur Wallstraße am oberen Ende verläuft der Platz leicht ansteigend. Hajek nutzte diesen Umstand, indem er terassenartige Pflanzbecken und Elemente anlegte. Aus den gestalteten Bodenornamenten erheben sich, vorwiegend im Dreieck gebildet, die einzelnen Stufen. In der Mitte erhebt sich aus einer aluminiumfarbenen Rautenform eine „Säule“. Diese wird aus drei liegenden Buchstaben V gebildet; das mittlere um 180 Grad zu den beiden anderen gedreht. Die V-Form leitet sich vom ursprünglichen Namen des Platzes ab: Viktoriaplatz.
Die weiteren Stufen haben in ihrer Mitte jeweils einen Wasserauslass. Der Wasserstrahl erhebt sich nur zu kleinen Fontänen. Das fließende Wasser benetzt und bedeckt die horizontalen Flächen.
Die umliegenden Bodenflächen sowie die einzelnen Betonelemente sind in den Grundfarben Gelb, Rot und Blau abwechselnd eingefärbt, so dass sich eine optische Rhythmisierung der Fläche ergibt.
Am Rand stehen Quaderelemente als Sitzmöglichkeiten, die ebenfalls rautenförmig sind. Die mit Betonrändern eingefassten Pflanzbeete sind Teil der Gesamtgestaltung.
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- Peters, Kurt: Ein Platz im Wandel der Zeiten, in: Mülheimer Jahrbuch 1978, Mülheim an der Ruhr 1977, S. 257 - 263.
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- Der Hajek-Brunnen wird begrünt, in: Neue Ruhr Zeitung, 07. 11. 1995.
- Hajek-Brunnen lässt Planer wieder grübeln. Abriss für neuen Viktoria-Platz?, in: WAZ, 07.11.1995.
- Liermann, Peggy: Bloß weg (Leserbrief), in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 08. 11. 1995.
- Das Leser-Echo: Baut Hajek doch in der MüGa auf?, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 11. 11. 1995.
- Bald Pläne zum Viktoria-Platz. Im Rathaus überwiegt Nein zu Hajek, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 23. 11. 1995.
- Architekten-Lob für Hajek-Platz, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 08. 02. 1996.
- Zankapfel mit Zündstoff, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 03. 07. 1997.
- Umstritten und doch geliebt?, in: Neue Ruhr Zeitung, 19. 07. 1997.
- Hajek: Mein Kunstwerk lässt sich nicht verpflanzen, in: Neue Ruhr Zeitung, 29. 06. 1999.
- Hajek-Lösung: Brunnen folgt den "Eutern", in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 01. 04. 1999.
- Hajek-Brunnen muss weg. Baganz für Verlagerung, in: NRZ, 10.05.1999.
- Klausmann, Birgit: Ernüchternd, in: Neue Ruhr Zeitung, 03. 07. 1999.
- Hartmann, Jochen: Ernst machen (Leserbrief), in: Neue Ruhr Zeitung, 10. 07. 1999.
- Muss der Hajek-Brunnen weg? (Leservotum), in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 04. 08. 1999.
- Harte Worte zum Hajek-Brunnen. Große Mehrheit für den Abriss, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 05. 08. 1999.
- Hajek-Brunnen: Juristen stärken CDU-Abrissidee, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 06. 08. 1999.
- Pothmann, Heinrich: Opfer des Zeitgeistes (Leserbrief), in: Neue Ruhr Zeitung, 07. 08. 1999.
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- Kein Brunnen, eine Platzgestaltung, in: Neue Ruhr Zeitung, 21. 08. 1999.
- Hajek greift zur Feder. Niedertracht, in: Neue Ruhr Zeitung, 04. 09. 1999.
- Von Anfang an ungeliebte Gabe, in: Mülheimer Woche, 15. 09. 1999.
- Hajek-Brunnen bleibt umstritten, in: Mülheimer Woche, 25. 09. 1999.
- Hajek setzt Zeichen, in: Neue Ruhr Zeitung, 23. 11. 1999.
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- Sind Mülheimer Kunstbanausen?, in: Mülheimer Woche, 02. 12. 1999.
- Diskussionen und Gespräche zum Hajek-Brunnen. Seminar "Kunst im öffentlichen Raum" in der evangelischen Akademie, in: Neue Ruhr Zeitung, 01. 03. 2000.
- Viktoriaplatz zukünftig mit oder ohne Hajek-Brunnen?, in: NRZ, 06.03.2000.
- Bierschlürfen mitten im Hajek-Brunnen. Künstler streiten über die Plastik, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 06. 03. 2000.
- Am Hajek-Brunnen scheiden sich die Geister, in: Neue Ruhr Zeitung, 06. 03. 2000.
- Vielleicht nicht lieben, aber doch akzeptieren. Gerhard Ribbrock über den Hajek-Brunnen, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 08. 03. 2001.
- Hassemer, Hilli: Wann trennt sich Mülheim vom Hajek-Brunnen? (Leserfrage) - "Kunst soll nicht gefallen, sondern auffallen", in: WAZ, 04.09.2007.
- Siepmann, Jacqueline: Kunst kontrovers. Das Museum in der Alten Post zeigt ab heute eine große Überblicksschau zum Werk von Otto Herbert Hajek, in: Neue Ruhr Zeitung, 06. 09. 2008.
- Ulbricht, Margitta: Stadtzeichen. Zur "Bilderflut" im Stadtjubiläumsjahr wird heute im Kunstmuseum eine Ausstellung über das Schaffen von Otto Herbert Hajek eröffnet, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 06. 09. 2008.
- Hajek-Brunnen aus Lego-Steinen, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 28. 10. 2008.
- Hartmann, Jochen: Weihnachtsmarkt. Einer wie keiner (Leserbrief), in: NRZ, 07.11.2011.
- Ulbricht, Margitta: Hajek-Brunnen frisch gemacht, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 22. 06. 2013.
- Emons, Thomas: Die 20 öffentlichen Brunnen der Stadt sollen künftig mit Hilfe von Sponsoren sprudeln: Ihr Betrieb kostet jedes Jahr 90.000 Euro, http://redaktion-muelheim.blogspot.com/2012/10/die-20-offentlichen-brunnen-der-stadt.html (Abruf: 03.09.2019).
- Heinrich, Andreas: Stadt sieht erhöhte Unfallrisiken, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 17. 04. 2015.
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- https://www.monopol-magazin.de/kurbad-k%C3%B6nigstein-im-brutalismus-planschen
- Reese, Beate [Hrsg.]: Kunst in der Stadt - Mülheim an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2022.
Der Künstler Otto Herbert Hajek (*1927 in Kaltenbach/Böhmen, +2005 in Stuttgart) gehört mit seinen informellen Plastiken und Farbwegen zu den bedeutendsten Bildhauern in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wie kein anderer Künstler zuvor widmete er sich seit den 1970er-Jahren der Gestaltung unserer Städte.
Hajeks Kunst führt in eine eigene Welt der Zeichen und Begriffe: Als Raumknoten, Raumartikulationen, Raumschichtungen, Farbwege, Stadtzeichen, Denkzeichen und Mahnmale benannte der Künstler seine Plastiken, die er stets kommunikativ auf den umgebenden Raum und den Betrachter ausrichtete. Sein künstlerisches Konzept beruht dabei auf einfachste Grundelemente: So beschränkt sich Hajek neben den geometrischen Grundformen wie Dreiecke, Kreise, Rauten, Würfel und Rechtecke auf die Primärfarben Rot, Gelb und Blau, die jedoch in scheinbar unendlichen Variationen miteinander kombiniert werden.
Als wesentliches Beispiel seiner Kunst im öffentlichen Raum gilt Hajeks Stadtikonographie mit Stadtzeichen, Sitzlandschaft und Brunnenanlage (1976/1977) auf dem Synagogenplatz in Mülheim an der Ruhr. 1976 schrieb die Stadtsparkasse gemeinsam mit der Stadt Mülheim an der Ruhr einen begrenzten Wettbewerb aus, um Mülheims größten innerstädtischen Platz zu einem Ort mit Verweilqualitäten umzugestalten. Bis dahin war der damalige Viktoriaplatz ein beliebter Parkplatz. Die Vorgaben des städtischen Hochbauamtes, eine Brunnenanlage im oberen Bereich des Platzes, umgeben mit Bepflanzung, Sitzbankgruppen, Grünbepflanzungen und Kinderspielecken sowie an der unteren Ecke eine Plastik zu konzipieren, erfüllte Hajeks Entwurf in allen Punkten. Von fünf Bewerbern ging er somit als Sieger hervor. Otto Herbert Hajek berücksichtigte bei seiner Planung den gesamten, leicht ansteigenden Platz mit der vorgegebenen Struktur des Straßenpflasters. Darin ist die Brunnenanlage mit Hajeks unverwechselbaren Formensprache und Farbgestaltung stufenweise eingebettet. Die stille Wasserfläche ist als ein liegendes Reliefgemälde zu verstehen, das vom Medienhaus aus in Gänze zu sehen ist. Das monumentale Stadtzeichen in der Mitte des Platzes weist mit seinen Ausläufern in alle Richtungen und trägt die Farben, die von der metallisch-glänzenden Oberfläche reflektiert werden, in den Raum.
Weitere Platzgestaltungen von Otto Herbert Hajek finden sich im australischen Adelaide (1973 - 1977), vor der Oberpostdirektion in Düsseldorf (1973 - 1977), dem Mineralbad Leuze in Stuttgart (1979 - 1983), in Ankara (1992 - 1994) und vor der Stuttgarter Sparda-Bank (1998 - 1999). (ABK)
Die Platzgestaltung wurde nach einem beschränkten Wettbewerb an Otto Herbert Hajek vergeben. Schon zur Eröffnung des Platzes hörte man kritische Stimmen in der Bevölkerung, die von dieser abstrakten, starkfarbigen Gestaltung in ihrer bisherigen Auffassung von Kunst irritiert wurden. Bis heute sind positive und negative Stimmen zur Platzgestaltung in der Öffentlichkeit zu hören. Daher stammt auch die so zahlreiche Berichterstattung in den Medien. Die Benutzer des Platzes fühlen sich teilweise gestört, weil eine Begehung des Platzes nur am Rand möglich ist. Die eigentliche Wahrnehmung der künstlerischen Gestaltung wird selten thematisiert. Das optische Phänomen, dass bei Veränderung seiner Position auf dem Platz zum Beispiel rautenförmige Objekte zu scheinbar quadratischen werden, wird nicht unbedingt rezipiert. (GR)
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Kontakt
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr/Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Mülheim an der RuhrBarbara Walter
Telefon 0208 - 455 41 05
E-Mail: Barbara.Walter@muelheim-ruhr.de
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