Putti mit Schwein
Auf einem Sockel steht ein Schwein, links und rechts fasst je ein Putto das Schwein an Ohr und Schwanz an. Auf ihm sitzt ein dritter Putto mit einem Geld-Sack in seiner rechten und einer Kugel in seiner linken Hand.
Ursprünglich befand sich diese Skulpturengruppe über dem Portal der Sparkasse (ehemals am Viktoriaplatz). Sie kann als Glückssymbol gelesen werden: Wer sein Geld zur Bank trägt, kann auf glückliche Vermehrung desselben hoffe. Zugleich kann sie aber auch als steinerner Antisemitismus gelesen werden: Sie befand sich direkt neben der Synagoge. Die Portalskulpturengruppe verhöhnte damit die jüdisch-gläubigen Bürger*innen.
Aufgrund von Beschwerden der Bevölkerung wurde das Kunstwerk zur Sparkassen-Zweigstelle an der Aktienstraße transloziert.
- Schaberg, Rolf: Immer wieder wuchs Geschäft der Sparkasse schneller als ihr Hauptgebäude, in: Mülheimer Jahrbuch 1985, Mülheim an der Ruhr 1984, S.141 - 166.
- Schaberg,Rolf: Zur Baugeschichte der Sparkasse Mülheim an der Ruhr, in: Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr e.V. (Hrsg.): Zeugen der Stadtgeschichte. Baudenkmäler und historische Orte in Mülheim an der Ruhr, Essen 2008, S. 131 – 138.
- Bennertz, Gerhard: Am 2. August 2007 wäre die große Synagoge in Mülheim 100 Jahre alt geworden, in: Mülheimer Jahrbuch 2008, Mülheim an der Ruhr 2007, S. 101 – 112.
- Toost, Steffen: Die Sparkasse und der Antisemitismus, in: WAZ, 02.03.2017, https://www.waz.de/staedte/muelheim/die-sparkasse-und-der-antisemitismus-id209796575.html (Abruf: 16.04.2020).
- Toost, Steffen: War das Mülheimer Glücksschwein nur eine Stichelei?, in: WAZ, 09.03.2017, https://www.waz.de/staedte/muelheim/war-das-muelheimer-gluecksschwein-nur-eine-stichelei-id209867013.html (Abruf: 16.04.2020).
„Bis zum Frühsommer 1909 hatte die Sparkasse ihr neues Gebäude Wand an Wand mit der Synagoge und sogar mit einem gemeinsamen Dachreiter fertiggestellt Über dem Haupteingang zur Sparkasse schwebte ein steinernes Glücksschwein mit mehreren Putten. Sein Hinterteil war dem direkt danebenliegenden Synagogeneingang zugewandt. Wie sich letztlich herausstellte, war es ein Architektenscherz. Doch nach Scherz war der Gemeinde nicht zumute. Sie nahm Anstoß an diesem steinernen Gebilde und beauftragte Otto Kaiser, einen Brief „an das Wohllöbliche Stadtverordnetenkollegium" zu verfassen mit der Bitte "um die Beseitigung jener unser religiöses Gefühl beleidigenden Gruppe".
[Rede Kaisers siehe: Zeitschrift des Geschichtsvereins Mülheim an der Ruhr e.V. Heft 86 / 2012, Nr. 21, S. 105 – 108]
Vom Vorstandsvorsitzenden Seligman Cohn offiziell unterschrieben, wurde das Schreiben abgeschickt. Der ausführlich begründete Antrag auf Entfernung der Gruppe hatte Erfolg. Der "Stein des Anstoßes" wurde abgenommen - und steht heute vor der Sparkassen-Zweigstelle an der Aktienstraße.“
(Bennertz, MHJB 2007, S. 108)
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Kontakt
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr/Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Mülheim an der RuhrBarbara Walter
Telefon 0208 - 455 41 05
E-Mail: Barbara.Walter@muelheim-ruhr.de
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